Im Frühjahr 2020 hat sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 75. Mal gejährt. Während das in ganz Europa gefeiert wurde und Gedenkveranstaltungen stattfanden, blieb es in Deutschland still.
Jaap Robben wohnt in Deutschland. Aus seinem Küchenfenster blickt er auf den Reichswald, wo die zweitgrößte Befreiungsoperation Europas stattfand. Im Wald selbst gibt es darauf jedoch keine Hinweise. Nicht einmal eine Gedenktafel. Es ist eine Geschichte, über die geschwiegen wird. Obwohl sich viele Deutsche der Nachkriegsgeneration erlöst fühlen, traut sich immer noch niemand, das auch laut auszusprechen.
Für diese fünfteilige Reihe mit Artikeln zum Thema „Kriegsende oder Befreiung“ machte sich Jaap auf die Suche nach der deutschen Sichtweise auf das Ende des Zweiten Weltkriegs. Er sprach mit einem 96-jährigen Wehrmachtssoldaten über seine Erfahrungen rund um das Kriegsende. Mit einer 82-jährigen Frau ging er zurück zu dem Bunker, in dem sie das Kriegsende in Essen erlebt hatte. Er traf den Sohn eines überzeugten SS-Mitglieds, der erst im Alter von 18 Jahren mit den Ansichten seines Vaters konfrontiert wurde. Darüber hinaus entschlüsselte Jaap ein Tagebuch, das Annemarie Sandkühler aus Dinslaken im März 1945 für ihren verschwundenen Mann führte. Und zusammen mit Oberstleutnant René Rothman von der Bundeswehr zog Jaap durch den Reichswald auf der Suche nach Befreiungsspuren in der Landschaft.
Diese Reihe wurde in der Neue Rhein Zeitung/Neue Ruhr Zeitung und teilweise in Trouw veröffentlicht und war als kurzes Essay im Deutschland Radio zu hören.
Fotograf: André Hirtz/NRZ